Kann man die betriebliche Altersvorsorge kündigen?

 

Kannst du die betriebliche Altersvorsorge kündigen?

Die einfache Antwort lautet: Es kommt darauf an.

Jedoch solltest du alle Versuche eine betriebliche Altersvorsorge zu kündigen gut überdenken. Denn du verzichtest auf die staatlichen Förderungen, welche die bAV so interessant gemacht haben; auch rückwirkend. Allerdings ist eine Kündigung nicht immer möglich.

Es gibt ausgesprochen strikten Vorgaben, weswegen es passieren kann, dass du selbst nach einer Kündigung das Kapital erst zum Rentenbeginn bekommst. Aus diesem Grund solltest du weitere Alternativen und Möglichkeiten in Betracht ziehen.

Beitragsfreistellung und Vertragsmitnahme der betrieblichen Altersvorsorge

Generell ist die betriebliche Altersvorsorge ausgesprochen flexibel. 

Zum Beispiel:

Es ist möglich, Beitragszahlungen nachträglich zu reduzieren. Sollte dieser Schritt nicht ausreichend sein, kannst. Du kanst sogar den Vertrag vollkommen beitragsfrei stellen

Wenn du das machst, werden keine weiteren Zahlungen mehr in deine Altersvorsorge gemacht. Allerdings bleibt die Altersvorsorge selbst aktiv und dein bereits angelegtes Vermögen kann weiterhin Renditen erzeugen.

Bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes kannst du meistens die bAV auf den neuen Arbeitgeber übertragen. Falls dieser bereit ist, ihn zu übernehmen.

Beachte die fünf Durchführungswege der bAV bei der Kündigung

Um die betriebliche Altersvorsorge kündigen zu können, musst du die fünf Durchführungswege der bAV beachten.

1. Die betriebliche Altersvorsorge kündigen: Direktzusage

Die Direktzusage ist eine unmittelbare Zusage des Unternehmens, dir eine Rente auszuzahlen.

Bis dahin wird ein Teil des Gehalts als Rücklage einbehalten und von der Firma selbst investiert. Der Kern dieser Form der betrieblichen Altersvorsorge ist eine Absprache zwischen dir und dem Arbeitgeber.

Die Kündigung ist eine reine Verhandlungssache. Sollte eine Einigung erzielt werden, darf das Kapital auch vorzeitig vollständig ausgeschüttet werden.

2. Die betriebliche Altersvorsorge kündigen: Unterstützungskassen

Hier wird das Geld in die namensgebende Unterstützungskasse eingezahlt. Eine Unterstützungskasse ist eine vom Unternehmen separate Institution, die sich ausschließlich der Anlage und Verwaltung des investierten Vermögens widmet.

Eine Kündigung ist hier nicht möglich und der Vertrag darf lediglich beitragsfrei gestellt werden. Das enthaltene Kapital ist nicht vorzeitig zu erhalten.

3. sowie 4. und 5. Die betriebliche Altersvorsorge kündigen: Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds

Bei Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds ist eine Beendigung nur möglich, solange eine Kleinstanwartschaft besteht. Das heißt, dass du monatlich nur knapp 30 € Rente ausbezahlt bekommst. Du darfst die betriebliche Altersvorsorge kündigen, da diese Summe so geringfügig ist.

Bedauerlicherweise bedeutet die Kündigung nicht, dass auch dein Geld ausgezahlt wird. Eine Kapitalauszahlung ist nicht möglich.

Es empfiehlt sich daher, die Beitragsfreistellung oder Vertragsmitnahme zu nutzen, statt zu kündigen.

Die betriebliche Altersvorsorge kündigen: Steuern als weitere Hürde

Bei einer Kündigung gehen deine Steuervorteile verloren. Du musst alle eingesparten Steuern und Sozialbeiträge umgehend zurückerstatten.

Die betriebliche Altersvorsorge zu kündigen, kann daher zu großen finanziellen Kosten führen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Kündigung einer bAV zwar möglich, aber etwas problematisch und umständlich ist. Andere Optionen wie die Beitragsfreistellung sind fast immer sinnvoller, und das sogar auf lange und kurze Sicht.

Zusammenfassung zur betrieblichen Altersvorsorge kündigen

Vor einer Kündigung sollte man folgende Punkte beachten:

• Eine Kündigung ist nicht immer möglich.
• Es ist möglich, Beitragszahlungen nachträglich zu reduzieren.
• Die Kündigung bei einer Direktzusage ist möglich.
• Eine Kündigung der Unterstützungskasse ist nicht möglich.
• Bei Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds ist eine Beendigung nur möglich, solange eine Kleinstanwartschaft besteht.
• Bei einer Kündigung gehen deine Steuervorteile verloren.