Für eine Rente Kostenanalyse und -anpassung durchzuführen, ist kein einfacher Prozess. Tatsächlich werden die wirklichen Gebühren und Einrichtungskosten einer Rente häufig nur verklausulierte angegeben und mit der Rendite des Investments verrechnet. Für einen Laien ist es nur sehr schwer möglich, einen genauen Überblick über die zugrunde liegende Struktur zu erhalten. Dass die Anbieter dieses Thema ebenfalls klein halten und viel lieber über die möglichen Renditen und Garantien sprechen, versteht sich von selbst.
Bedauerlicherweise kann an dieser Stelle nur eine kurze Einführung in das komplexe, variantenreiche und sich häufig ändernde Feld der Kostenanalyse vorgenommen werden. Wenn man weiß, worauf zu achten ist, wird es leichter, die Wirtschaftlichkeit der eigenen Verträge überprüfen zu können. Dennoch muss man selber die Zeit und Mühen aufbringen, sich in die einzelnen Bestandteile der Altersvorsorge einzuarbeiten.
Bestandteile
Eine der größten Schwierigkeiten beim Vergleich der verschiedenen Arten von Rente und Vorsorgeprodukten ist die Gestaltung der Vertragsbedingungen. Jedem Anbieter ist weitgehend freigestellt, wie und in welcher Höhe er sich seine Arbeit vergüten lässt. Manchmal werden viele geringere Gebühren für unterschiedliche Komponenten veranschlagt, manchmal konzentrieren sie sich auf einer einzigen Stelle.
Nirgendwo sonst sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen größer als hier und das Angebot des einen kann hervorragend sein, während das eines Mitbewerbers indiskutabel ist. Zwar ist es möglich bei den einzelnen Produkten Erfahrungswerte zu nennen, so ist eine Riester-Rente fast immer teurer als eine Basisrente. Sobald aber mehr als ein Anbieter im Spiel sind, zerfällt diese Vergleichbarkeit. Die Kenntnis über die einzelnen Vertragsbedingungen ist wirklich von grundlegender Bedeutung, um bei einer Rente Kostenanalyse zu betreiben.
Rente Kostenanalyse: Abschluss- und Vertriebskosten
Die ersten Gebühren, die bei einem neuen Vertrag anfallen, sind die Abschluss- und Vertriebskosten. Neben den Aufwendungen für das Organisieren und Einrichten des neuen Vertrages sind Posten für die Werbung und den Verkauf des Produkts die Hauptbestandsteile. Sowohl Makler als auch Vermittler, die beide ihre Dienstleistung ohne direkte Bezahlung verrichten, machen ihren Gewinn über Provisionen. Durch die Vertriebskosten nimmt das Unternehmen das notwendige Geld ein, um diese wiederum auszahlen zu können.
Von der Summe her sind sie bei einer Rentenversicherung meistens im dreistelligen oder kleineren vierstelligen Bereich. Statt sie auf einen Schlag einzufordern, werden sie über die ersten Jahre der Laufzeit aufgeteilt und je nach Art der Versicherung von den einzelnen Beiträgen oder der erzielten Rendite abgezogen. Ein Vorgehen, welches meist fünf bis acht Jahre andauert.
Rückkaufswert
Es sind gerade die Auswirkungen der Abschluss- und Vertriebskosten, welche zu Beginn der Laufzeit einen negativen Effekt auf den Gesamtwert der Rente haben. Bis sie abgegolten sind, bleibt der Vertrag in seiner Rendite hinter dem Machbaren zurück. Gut zu sehen ist es auch beim Rückkaufswert. Dieser gibt an, wie viel Geld man bei der Kündigung der Altersvorsorge erhält (wenn möglich). Bei jungen Verträgen ist sie unter der Summe der gezahlten Beiträge. Will an einen Profit machen muss man warten bis die Gewinne der Geldanlage die Kosten für die Einrichtung überschreiten.
Rente Kostenanalyse: Verwaltungskosten
Nicht nur Abschluss einer Rente erzeugt finanzielle Belastungen, auch die weitere Verwaltung muss bezahlt werden. Mit jedem Jahr der Laufzeit fallen erneut Verwaltungskosten an, die auf die eine oder andere Art von Sparer beglichen werden müssen.
Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Wege der Erhebung: Der simpelste ist das Zahlen einer wiederkehrenden Gebühr. Dies wird meist mit den einzelnen Beitragszahlungen verrechnet und beträgt zwischen fünf und zehn Euro.
Eine bei Fonds gerne angewandte, aber bei Renten-Verträgen eher selten anzutreffende Variante, ist die Abgabe eines Prozentsatzes vom gesamten Investitionsvermögen. Es wird die Summe aller Beiträge und Gewinne genommen und er genannte Satz jedes Jahr von ihr abgezogen.
Die dritte Art stellt eine Mischung der beiden anderen dar. Bei ihr wird ein Prozentsatz nicht vom Guthaben, sondern vom Beitrag abgezogen. Der Vorteil für das Unternehmen ist die Skalierbarkeit. Höhere Beiträge bedeuten mit ihr auch immer mehr Einnahmen, was bei Weg 1. nicht der Fall ist.
Fondskosten
Zu den Belastungen durch den Vertrag kann noch ein weiterer Kostenfaktor dazu kommen: Fondskosten. Ob diese anfallen, hängt von der ausgewählten Geldanlage ab. Wer seine Beiträge in Fonds anlegen möchte, um von den besseren Renditechancen zu profitieren, muss auch die Kosten für diese auf sich nehmen. Eigentlich müsste auch hier wieder eine Aufschlüsselung nach Abschluss- und Verwaltungskosten stattfinden, zur einfacheren Vergleichbarkeit werden diese aber zusammengerechnet und als TER (total expense ratio) angegeben. Diese beschreibt, wie viele Prozent der investierten Summe jedes Jahr als Kosten abgezogen werden.
Wie hoch diese genau sind, ist von Fonds zu Fonds unterschiedliche. Passiv gemanagte ETFs sind meistens die günstigste Option, mit einer TER deutlich unter 1 %. Generell üblich für andere Fonds ist der niedrige einstellige Bereich. In besonderen Situationen gibt es aber auch TER von 10 % und mehr, wobei es extrem ungewöhnlich wäre ein solches Investment in einem Rentenvertrag zu finden.
Sonderkosten
Bestimmte Handlungen, wie Vertragsänderungen und Umstellungen, können außerordentliche Zusatzkosten erzeugen. Diese werden meist mit einer einmaligen Gebühr abgegolten. Ob und wie sie anfallen hängt vom Vertrag ab.
Effektivkosten
Die Rentenversicherungen sind verpflichtet, die Effektivkosten anzugeben. Ähnlich wie bei der TER, sollen alle einzelnen Posten zusammengerechnet und die Gesamtbelastung als Prozentsatz angegeben werden. Dies erhöht zwar die Vergleichbarkeit, ist aber nicht wirklich exakt. Durch die Laufzeit des Vertrages und die genaue Abwicklung der Kosten können erhebliche Unterschiede entstehen. Ein Abgleich zwischen verschiedenen Produktarten oder Anlage-Strategien ist weiterhin kaum möglich.
Rente Kostenanalyse: Unterschiedliche Produkte
Da die Rolle der verschiedenen Anbieter und ihrer Vertragsbedingungen so entscheidend für die Höhe und Verteilung der Kosten ist, ergibt es nur wenig Sinn verbindliche Aussagen zu den einzelnen Formen zu treffen. Man muss für jede Art der Rente Kostenanalyse und Vergleich durchführen, um die beste Wahl zu treffen. Es gibt zum Beispiel Basisrenten, bei denen die Effektivkosten über 4 % betragen, während Mitbewerber nur 1,4 % veranschlagen! Die Vertragsbedingungen sind wirklich das entscheidende.
Wer trotzdem eine Faustformel benötigt, sollte in erster Linie auf den Verwaltungsaufwand bei den einzelnen Renten achten. Basisrente und private Rentenversicherung sind in der Regel die günstigsten Alternativen, können aber durch Fondskosten nach oben gehen. Klassische Lebensversicherungen und betrieblich Altersvorsorge benötigen mehr Betreuung und sind schon etwas teurer. Wobei die Riester-Rente am oberen Ende des Feldes liegt, was je nach Finanzinstitut 1,5 % oder über 5 % sein können.
Wer auf kostenpflichtige Rahmenverträge komplett verzichten will, kann auch freiwillige Zahlungen in die gesetzliche Rentenkasse leisten, oder in die andere Richtung gehen und einen ETF-Sparplan abschließen.
Vergleiche
Zum Schluss noch eine Warnung: Es gibt im Internet eine große Auswahl an Vergleichen, bei denen angeblich die preiswertesten Renten präsentierte werden. Leider lässt die Gründlichkeit und Qualität dieser Artikel sehr zu wünschen übrig. Neben ehrlichen Kostenanalysen, die jedoch veraltete sind, finden sich auch viele gekaufte und schlichtweg falsche Auflistungen. Die Verwendung von Zahlen ohne Nennung von Belegen und das bewusste ignorieren von ungewünschten Anbietern sind bei ihnen gang und gäbe. Wer sich wirklich informieren möchte, wird um die eigene Recherche und ein Gespräch mit dem Fachberater nicht herumkommen.