Ist es sinnvoll, zur Finanzierung der Rente ETF zu verwenden? Auf jeden Fall! ETFs sind aufgrund ihrer breiten Basis, den geringen Kosten und dem gestreuten Risiko eine hervorragende Methode der Geldanlage, dies es ermöglicht, bei reduziertem Risiko eine ansehnliche Rendite zu erwirtschaften. Insbesondere für eine Rente im Alter und den damit verbundenen langen Zeithorizont beim Investieren können sie ihre Vorteile ausspielen und sogar Sparern ohne große Erfahrung ein sinnvolles und praktisches Vorgehen erlauben.
Gleichzeitig sollte man sich darüber im Klaren sein, dass auch ETFs nicht vollkommen ohne Nachteile sind. Wer nicht genügen Vorsicht walten lässt und einfach nur blind darauf loskauft, kann sich hier die Finger verbrennen, wie bei allen anderen Geldanlagen auch. In folgenden sollen daher ETFs kurz erklärt werden. Mit ihren Vorteilen und Nachteilen. Außerdem wird aufgezeigt, wie man sie am besten in die eigenen Rentenvorbereitungen einbringen kann.
Rente ETF: Was sind ETFs?
Häufig werden ETFs als eine vollkommen neue Kategorie von Investment präsentiert, die es erst seit kurzem gibt. Besonders ihre stärksten Anhänger und Bewerber betonen immer wieder ihren besonderen Charakter und die mit ihnen verbundenen Vergünstigungen. Dieses Vorgehen ist aber nicht ganz ehrlich und schießt häufig über das Ziel hinaus.
Exchange Traded Fund
Die Abkürzung ETF steht für den englischen Begriff „Exchange Traded Fund“, also „an der Börse gehandelten Fond“. Es handelt sich bei ihnen um Bündelprodukte: Eine Reihe an Wertpapieren wird zusammengefasst und als ein ETF gemeinsam gehandelt. Um welche Art an Papieren es sich handelt, hängt von einzelnen ETF ab. Am beliebtesten sind Aktien-ETFs, die einen speziellen Aktien-Index abbilden, es gibt aber genauso Anleihen-ETFs, Immobilien-ETFs oder Rohstoff-ETFs.
Aus diesem Grund sollte man nicht behaupten, dass alle ETFs automatisch vor der Inflation schützen, wenn sie auf einer inflationsanfälligen Anlageklasse basieren, wie etwa Anleihen, ist auch der ETF von der Geldentwertung betroffen.
Diversifikation
Er wichtigste Bonus bei einem ETF, gerade bei unerfahrenen Anlegern, ist die Risikostreuung. Als Fond bildet ein ETF in der Regel einen ganzen Index, oder eine klar umrissene Anlagestrategie ab. Statt nur von der Entwicklung eines einzigen Titels abhängig zu sein, spaltet man das Risiko auf eine Reihe an Investments auf. Sollte nun ein einzelner Teil Verluste machen, können die Gewinne der anderen Teile dies ausgleichen und den gesamten ETF weiterhin auf der Trendlinie halten. Ein Hauptfehler vieler Anfänger in der Investment-Welt wird damit verhindert. Man legt mit einem ETF nicht alle Eier in einen Korb, sondern diversifiziert seine Anlage.
Achtsamkeit muss man trotzdem walten lassen. Die Aufteilung des Investments, bedeutet nicht, dass es kein Risiko mehr gibt, sondern nur eine Reduktion des selbigen. Jeder ETF teilt die Eigenschaften und Schwächen der zugrundeliegenden Werte. Wie bereits gesagt wurde, ist ein Anleihen-ETF nicht Inflationssicher, ein ETF der die Aktien eines speziellen Landes enthält, wird an Wert verlieren, wenn dieses Land in der Krise steckt. Eine negative Entwicklung des verwendeten Indexes lässt auch einen ETF sinken. Bei einem umsichtigen Investor sollten auch die ETFs diversifiziert werden, um ein Klumpenrisiko zu vermeiden.
Dabei kann aber ein weiteres Problem auftreten: Häufig benutzen verschiedene ETFs die gleichen Vorgaben. Es ist damit wahrscheinlich, dass sie in die gleichen Werte investieren. Um also nicht die gleichen Geldanlagen über verschiedene Anbieter zu halten, ist es unumgänglich, sich mit der Zusammensetzung der einzelnen ETF vertraut zu machen und sie aufeinander abzustimmen.
Kosten
Ein großer Vorteil eines ETFs gegenüber anderen Fonds sind die in der Regel sehr geringen Kosten. Im Gegensatz zu Einzeltitel erheben alle Arten an Fondsprodukt eine weitere Gebühr für den Kauf und den Unterhalt des Produkts. Bei einigen Hedgefonds gehen dies Kosten sogar in den zweistelligen Bereich! Die meisten ETFs hingegen werden passiv gemanagte. Was besagt, dass dabei nur der ausgewählte Index abgebildet wird und kein Fondsmanager versucht, den Gewinn durch eigene Transaktionen zu vergrößern. Interessanterweise, ist die Erfolgsstatistik der meisten Manager durchwachsen und sie sind in der Regel nicht in der Lage, den Index dauerhaft zu schlagen. Viele Investoren geben daher den geringeren Gebühren den Vorzug vor aktiver Betreuung.
Die Gesamtkosten werden als TER (total expense ratio) angegeben. Dabei werden alle Aufschläge zusammengerechnet und als jährliche Belastung für die Rendite angegeben. Nur sehr selten überschreitet die TER bei ETFs die 1-Prozent-Marke! Vielmehr kann alles über 0,5 % als teuer gelten. Passiv gemanagte ETF sind auf diese Weise das preisgünstigste Bündelprodukt.
Auf der anderen Seite fallen diese Kosten beim Erwerb von Einzeltiteln überhaupt nicht an. Wem es nur um einzelne Werte geht, um das eigene Portfolio abzurunden, sollte vielleicht lieber den direkten Erwerb in Betracht ziehen.
Rente ETF: Wie kann ich ETFs in meine Rente integrieren?
So schön und gut ETFs für sich genommen sind, wie lassen sie sich sinnvoll in die eigene Rente integrieren? Tatsächlich gibt es mittlerweile verschiedene Möglichkeiten, ETFs für die eigene Rente zu nutzen. Seit der großen Rentenreform von 2005 wurde mehrere Produkte geschaffen oder so umgeändert, dass sie die Verwendung von ETFs begünstigen.
Basisrente, Riester und bAV
Als erste Kategorie bei der Altersvorsorge müssen die staatlich geförderten Rentenprodukte genannt werden. Basisrente (Rürup), Riester und betriebliche Altersvorsorge werden durch verschiedene Arten der staatlichen Unterstützung gefördert und ermöglichen den steuerbegünstigten Aufbau einer eigenen Altersvorsorge. Mit der richtigen Auswahl des Vertrages können ETF mit jedem dieser Rahmenverträge kombiniert werden.
Am weitesten kann dies bei der Basisrente geschehen. Da sie von vornherein als kapitalgedecktes Rentenprodukt entworfen worden ist, erlaubt sie eine umfassende Investition in verschiedene ETFs. Bei ihr muss auch keine Rückzahlungsgarantie über die Beiträge abgegeben werden, womit die komplette Beitragssumme in die ausgewählten ETFs fließen kann.
Eine bAV kann ebenfalls ETFs verwenden, allerdings ist der genaue Umfang der Möglichkeiten stark vom ausgewählten Durchführungsweg abhängig. Außerdem ist die Zustimmung des betreffenden Arbeitgebers einzuholen, was nicht immer gelingen wird. Im günstigsten Fall kann man ähnlich stark in ETFs gehen, wie mit einer Basisrente.
Etwas eingeschränkter ist die Riester-Rente. Durch die Pflicht, die eingezahlten Beiträge zu garantieren, werden die Anbieter eines Riester-Vertrages dazu gezwungen, einen erheblichen Teil der Beiträge in festverzinsliche Anlagen zu stecken, dieses Geld ist natürlich nicht mehr für ETFs verfügbar. Was aber den frei invertierbaren Anteil des Riester Beitrages angeht, so steht einem Investment in ETFs nicht mehr im Wege. Sie können fast immer als Ergänzung in den Vertrag mit aufgenommen werden und tragen häufig durch ihre renditestarke Entwicklung weit mehr zur Höhe der späteren Rente bei, als das Sicherungsvermögen.
Private Rentenversicherung
Wem eine Steuerersparnis beim Einzahlen weniger wichtig ist, kann eine auf ETF fußende private Rentenversicherung abschließen. Es ist allgemein üblich, diese Versicherungen als fondsbasierte Kapitallebensversicherung aufzusetzen. Dabei wird das Geld auf eine Reihe von Fonds verteilt und erwirtschaftete Gewinne reinvestiert. Statt speziellen Anlagestrategien oder aktiven Fond, ETFs zu verwenden, ist simple und sie werden in der Regel von vornherein angeboten.
Aufgrund der privaten Natur dieses Vertrages gibt es kaum Beschränkungen und es darf das komplette Kapital aufgebracht werden, um es in ETF anzulegen. Dass es mit der 12/62-Regel auch eine Option gibt, bei der Auszahlung der Rente Steuern zu sparen, ist ein noch weiterer Bonus.
ETF-Sparplan
Zusammen mit dem ETF selbst hat auch eine weitere Art des Investierens an Bekanntheit gewonnen, der ETF-Sparplan. Es ist kein spezielles Produkt für die Rente, sondern eher eine besondere Form des Erwerbs. Bei einem Sparplan wird in festgelegten Intervallen eine ebenfalls festgelegte Summe in den ETF investiert. Der Vorteil gegenüber einem Einzelkauf ist der sogenannte „Cost-Average-Effect“. Wenn der Preis eine ETF günstig ist, kann durch die feste Summe eine große Menge an ETF-Anteilen erworben werden. Ist der Preis teuer, erhält man nur wenige. Somit gleichen die Preise sich aus und man erhält insgesamt einen guten und ausgewogen Preis.