Welche Altersvorsorge Kinder erhalten können, gehört normalerweise nicht zu den Fragen, die sich frisch gebackene Eltern stellen. Zu Unrecht! So wie man sich für die eigenen Kinder ein langes Leben wünscht, sollte man sich auch erhoffen, dass es sorgenfrei verläuft. Die Altersvorsorge für Kinder ist ein wichtiger Baustein und dies zu erreichen.
Langer Zeithorizont
Gleichzeitig reduziert sich auch das Risiko vieler Anlageformen. Es kann zwar zu Kurseinbrüchen und Rückschlägen kommen, aber sie können mit Ruhe und Besonnenheit ausgesessen werden. Die Haltedauer ermöglicht eine Erholung der Märkte und gibt dem Investment die Gelegenheit, wieder in die Gewinnzone zu kommen.
In Kombination sorgen diese beiden Faktoren außerdem für eine bessere Berechenbarkeit des Gewinns. Die Mitnahme von sowohl Phasen des Wachstums, als auch Phasen des Verlustes, bewirkt eine Gesamtentwicklung, die näher am statistischen Durchschnitt einer Anlageklasse ist, als es bei einer kurzfristigen Geldanlage der Fall wäre. Die Kinder werden somit in der Lage sein, ihre Altersvorsorge besser zu kalkulieren und mögliche Rentenlücken schneller zu entdecken.
Noch unklarer Verlauf
Auf der anderen Seite ist es noch vollkommen offen, wie sich der Lebensweg der Kinder bis zur Altersvorsorge gestalten wird. Selbst Erwachsene erleben immer wieder, wie ihre sorgsamen Planungen über den Haufen geworden werden, zum Beispiel durch die Geburt eines Kindes. Wie viel turbulenter wird diese Entwicklung sein, wenn diese Pläne erst noch gemacht werden müssen?
Die Altersvorsorge für Kinder muss daher ein Maß an Flexibilität aufweisen, welches es erlaubt, auf unerwartete Ereignisse und veränderte Begebenheiten zu reagieren. Sehr gut ist es, die laufenden Kosten regulieren zu können. Das Aussetzen oder Reduzieren von Beiträgen kann in finanziell knappen Zeiten von unschätzbarem Wert sein. Ähnliches gilt für die Möglichkeit Geld aus der Altersvorsorge zu entnehmen oder sie sogar ganz aufzulösen.
Wenn man nicht weiß, was kommt, muss man auf alles reagieren können. Deshalb ist Flexibilität Trumpf.
Altersvorsorge Kinder: Gesetzliche Rente und Rürup
Von einigen Stimmen wurden freiwillige Zahlungen in die gesetzliche Rentenkasse oder in einen Rürup-Vertrag als mögliche Alternative präsentiert. Doch so interessant die Produkte an sich sind, für Kinder sind sie komplett ungeeignet!
Rentenkassen
Freiwillige Zahlungen in die Rentenkassen sind erst ab dem 16 Lebensjahr möglich. Zwar erwirbt man Anwartschaftsjahre, doch diese erhält man ohnehin durch die schulische Ausbildung. Dafür verzichtet man auf den größten Vorteil eines Kindes, den langen Zeithorizont. Rentenansprüche unterliegen nicht dem Zinseszinseffekt und gewinnend daher nicht an Wert. 1000 € eines 60-Jährigen haben dieselben Auswirkungen wie 1000 € eines 16-Jährigen.
Rürup-Rente
Die Rürup-Rente ist nicht viel besser. Zwar greift bei ihr der Effekt, ihr größter Vorteil ist aber die Steuererleichterung. Da die wenigsten Kinder steuerpflichtig sind, bleibt vom Produkt nur ein unflexibler Investmentplan übrig.
Flexibilität ist auch der Hauptkritikpunkt, beide Geldanlagen können erst mit Beginn des Ruhestandes und ausschließlich als Rentenzahlung genutzt werden. Hier eingezahlte Gelder sind zwar Pfändungssicher, aber für das Kind praktisch nicht erreichbar. Weder werden durch sie die Vorteile einer Altersvorsorge für Kinder genutzt, noch genügen sie den Anforderungen. Man kann von ihnen nur dringen abraten.
Altersvorsorge Kinder: Sparkonto und Bausparvertrag
Leider ergeht des den Klassikern der Geldanlage für Kinder nicht viel besser. Sparkonto und Bausparvertrag eignen sich heutzutage nicht mehr für die Altersvorsorge.
Sparkonto
Für viele, wenn nicht die meisten Kinder ist das Festgeldkonto das erste Erlebnis mit der Welt des Sparens und Geldanlegens. Eine Bindung, deren sentimentale Qualität von kaum einer andern Investition erreicht wird. Jedoch haben sie in dem heutigen Umfeld mit niedrigen Zinsen und anziehender Inflation ihren Sinn verloren. Renditen nahe der Null verhindern einen Aufbau von weiterem Vermögen, andere Anlageklassen können bei vergleichbarem Risiko weit höhere Renditen erwirtschaften. Gleichzeitig frisst die Inflation die tatsächliche Kaufkraft des Geldes immer weiter auf. Wer wirklich sein Geld über Jahrzehnte auf dem Konto lässt, macht insgesamt gesehen einen Verlust!
Bausparvertrag.
Vergleichbare Probleme gibt es mit dem Bausparvertrag. Es ist immer noch ein sehr gutes Produkt, dass seinen Zweck auf optimale Weise erfüllt. Allerdings ist dieser Zweck der Immobilienerwerb, nicht die Altersvorsorge. Für eine Zeit konnte er als Sparvertrag mit Guthabenzinsen nahe der 10 % Marke verwendet werden, für Neuverträge gilt dies nicht. Auch sie sind vom niedrigen Zinsniveau betroffen und geben nur noch eine Rendite von unter 1 %. Der Abschluss eines Bausparvertrages kann trotzdem eine gute Entscheidung sein: Um dem Kind geringe Zinsen für ein Immobiliendarlehn zu sichern! Mit größeren Summen bespart werden sollte er aber nicht.
Altersvorsorge Kinder: Private Rentenversicherung
Wer einen guten Rahmenvertrag will und bei der Altersvorsorge Kinder besser stellen möchte, sollte sich die verschiedenen Anbieter von privaten Rentenversicherungen genauer ansehen. Es handelt sich dabei um langfristige Investmentverträge zur Altersvorsorge. Gleichzeitig sind sie variantenreich und änderbar. Von der Einzahlung über die genaue Art der Geldanlage bis zum Zeitpunkt und Art der Entnahme. Man kann den Vertrag nach belieben Anpassen und Angleichen. Im schlimmsten Fall wird er einfach aufgelöst und das Geld samt Ertrag ausgezahlt.
Kinderpolicen
Es gibt sogar besondere Kinderpolicen, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wie dies genau aussieht, hängt vom Vertragspartner ab. Möglich sind etwa die Integration einer Pflegeversicherung oder ein Hinterbliebenenschutz, bei dem die Versicherung ihren eigenen Beitrag zahlt, sollte den Eltern etwas zustoßen.
Ob man einen solchen Kombinationsvertrag haben möchte, oder lieber die Risiken anderweitig abdeckt, ist eine weitere Investitionsentscheidung. Es lohnt sich aber, diese Option zu kennen und bei der Altersvorsorge der Kinder in die Auswahl zu nehmen.
Altersvorsorge Kinder: ETF-Sparplan
Wem dies nicht zusagt, kann der ausgesprochen populäre ETF-Sparplan eine weitere Möglichkeit bieten. Seine Flexibilität und Vielseitigkeit übertrifft sogar die private Rentenversicherung. Die Beiträge können jederzeit gestoppt oder erhöht werde, der Verkauf ist praktisch immer möglich und die genau Art des ETFs kann nach Wunsch ausgewählt werden. Größter Wermutstropfen ist natürlich das große Maß an Wissen und Eigenverantwortung, welches man mitbringen muss, um die optimale Investmentzusammenstellung für seine Kinder zu finden. Aber vielleicht ist dies auch die beste Gelegenheit, ihnen die Geldanlage und das Prinzip der Vorsorge nahezubringen.