Ja! Es gibt eine ETF Dividende, zumindest bei einigen ETFs. Es handelt es dabei um die Dividenden und Ausschüttungen der zugrunde liegenden Aktien. Diese werden gesammelt und regelmäßig an die Anleger ausgeschüttet. Allerdings gilt dies nicht für alle ETFs. Einige behalten das Vermögen lieber im Fond und reinvestieren es, ein Vorgang, der als thesaurieren bekannt ist.
Da ETF meist sehr langfristig gehalten werden und durch die intrinsische Diversifikation bereits im Risiko begrenzt sind, nimmt die Dividende bei ihnen häufig eine kleinere Rolle ein. ETFs leiden ein bisschen darunter, dass sie immer versuchen einen speziellen Index abzubilden, was dazu führen kann, dass der Schwerpunkt von hohen Dividendenerträgen abrückt, zugunsten einer stärkeren Durchmischung und damit Risikoreduktion des Portfolios.
Investoren, die sich selbst als ausgemachte „Dividendenjäger“ sehen, bevorzugen in der Regel Einzeltitel, die es ihnen erlauben Dividenden starke Aktien direkt zu erwerben. Auch weil sie so Zugang zu Wertpapieren haben, die aus verschiedenen Gründen nicht für einen ETF geeignet sind.
Sind Dividenden ETF sinnvoll?
Trotzdem sollte man Dividenden ETF nicht geringschätzen! Gerade für Anfänger und unsichere Anleger können sie eine sehr nützliche Ergänzung des eigenen Vermögens sein. Die Diversifikation des ETF verhindert einen Totalausfall des Kapitals und schwächt das Risiko ab, während die ETF Dividende ein zuverlässiges passives Einkommen liefert, welches selbst das Überstehen von Schwächephasen an den Märkten erleichtert und eine anhaltende Serie von Erfolgserlebnissen aufbaut.
Um dabei behilflich zu sein, soll im Folgenden das Konzept des Dividenden ETF und der ETF Dividende genauer erklärt und verschiedene Unterschiede bei den vorhandenen ETFs vorgestellt werden.
Was passiert mit Dividenden bei ETF?
Es ist wichtig zuerst zu wissen, was Dividenden genau sind und wie sie bei einem ETF verwendet werden. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass es sich um einen reinen Aktien ETF handelt. Etwas, was erwähnt werden muss, denn es gibt auch ETFs, die in Anleihen oder ganz andere Wertpapiere investieren und damit aus diesem Rahmen fallen.
Ein ETF ist ein Fond, der eine breite Palette an Einzelaktien enthält. Diese können jeweils Dividenden ausschütten oder nicht. Der ETF hat somit fast immer etwas Einkommen aus dieser Richtung, wie damit umgegangen wird macht den Unterschied. Entweder werden die Ausschüttungen an die Anleger weitergegeben, so als hätten sie die Einzelaktien erworben, oder das Geld bleibt im Fond und wird reinvestiert.
Der zweite Vorrang wird als thesaurieren bezeichnet. ETF die es verwenden haben häufig ein ACC im Titel, was für „Accelerated“ (beschleunigt) oder „Accumulative“ (ansammelt) steht. Ziel bei diesem Vorgehen ist es, auf Kosten der laufenden Erträge den Wert des Fondsanteils zu erhöhen und dem Anleger die Möglichkeit zu geben, alle Gewinne beim Verkauf des ETFs mit einem einzigen Schlag zu realisieren. Es ist in den letzten Jahren sehr beliebt geworden, weil viele Länder nur auf realisierte Profite Steuern erheben. Ein ACC ETF ist für sie ein Steuersparmodell. Allerdings sind gerade in Deutschland die Gesetze anders und dieser Vorteil verschwindet.
Die andere Methode, um die es hier ja eigentlich geht, sind ausschüttende ETFs. Ihr Kennzeichen ist das DIS, die Abkürzung von „Distributing“ (verteilend). Sie ermöglichen das gewünschte passive Einkommen, bleiben aber beim Wertzuwachs allein auf die Aktienkurse angewiesen. Wobei die Tatsche der Auszahlung noch nicht automatisch für eine hohe Dividende spricht. Zahlen die Unternehmen hinter den enthaltenen Aktien selber keine oder nur wenig Dividende, ist logischerweise auch die weitergegebene Summe nur sehr gering.
Der Vollzähligkeit halber sollte auch eine dritte, weniger bekannte, Variante erwähnt werden: die Ausschüttung mit Wiederanlage. Sie ist in der Regel keine ETF interne Maßnahme, sondern Teil eines Sparvertrages. Bei ihr erfolgt zwar eine Ausschüttung, das Geld wird aber sofort und automatisch verwendet, um wieder Anteile an dem ETF zu kaufen. Es gleicht damit zwar der Thesaurierung, jedoch steigt nicht der Wert des Anteils, sondern der Investor besitzt einfach mehr Anteile.
Was sind Dividenden ETF?
Wie man schnell erfährt, gibt es eine breite Auswahl an verschiedenen ETFs, die sehr unterschiedliche Indexe, Schwerpunkte und Anlagestrategien abdecken. Natürlich ist das zielgerichtete Erwerben von Dividenden zahlenden Aktien eine davon. Die wirkliche Frage ist jedoch, wonach man die Wertpapiere sonst noch filtert. Wer nur nach besonders hohen Auszahlungen geht, wird zwangsläufig Anlagen kaufen, die in einem schlechten Zustand sind und sich im schlimmsten Fall sogar Richtung Insolvenz bewegen. Wer hingegen nur auf Stabilität und vergangenes Verhalten achtet, wird dafür geringere ETF Dividenden hinnehmen müssen.
Hier übrigens eine kleine Warnung: nur weil ein ETF in Dividenden Aktien investiert, muss er selber nicht zwangsläufig Ausschüttungen vornehmen! Es gibt auch Dividenden ETF, die alle Gewinne thesaurieren. Will man selber über das Geld bestimmen, muss man bei der Beschreibung des ETFs auch auf dieses Detail achten.
ETF mit hoher Dividende
Die simpelste Strategie ist es wohl, in Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividende zu investieren. Solide Titel können durchaus bis zu 5 Prozent pro Jahr als Dividende ausschütten, wobei sehr riskante Aktien selbst bis zu 10 Prozent hochgehen können. Alles, was darüber liegt, deutet entweder auf sehr spezielle Konstruktionen hin oder ist das Zeichen von einem massiven Kurseinbruch bei dem betroffenen Unternehmen.
Hier zu investieren, ist für ETFs nicht leicht. Da sie immer einem Index folgen und bestrebt sind unzuverlässige Wertpapiere zu meiden, sind die Gelegenheiten für ein Investment stark eingeschränkt. Würde man ohne Rücksicht immer die Aktien mit der größten Zahlung kaufen, hätte man eine überdurchschnittliche Zahl an hochvolatilen Titeln und scheiternden Firmen. Eine Zusammenstellung, die den ETF insgesamt unattraktiv machen würde.
„High dividend low volatility ETF”
Aufgrund dieser Probleme bei der Auswahl von Wertpapieren verfolgen viele Dividenden ETF auch offiziell lieber einen „High dividend low volatility”. Hier wird ein gleichwertiger Fokus auf die Höhe der Ausschüttungen und die Stabilität der Kurse gelegt. Derartige Dividenden ETFs beschränken sich meist auf größere Unternehmen mit hoher, aber nicht sehr hoher Dividende. Großkonzerne und etablierte Unternehmen sind fast immer überrepräsentiert, während kleine Firmen übergangen werden.
Die Gesamtausrichtung von ihnen ist daher ausgesprochen konservativ. Da außerdem die meisten Unternehmen, die hier infrage kommen, bereits seit längerem am Markt etabliert sind, sind plötzliche Kursfeuerwerke, die den Gesamtmarkt schlagen, nicht mehr zu erwarten. Aber diese sind sowieso nicht die Absicht bei der Investition, sondern die ETF Dividende. Und diese dürfte sicher, regelmäßig und in ausreichender Höhe fließen.
Dividenden Aristokraten ETF
Eine andere Auswahl sind die sogenannten Dividenden Aristokraten. Hier handelt es sich um Aktien, die eine besondere Zuverlässigkeit beim Zahlen der Dividende an den Tag gelegt haben. Eine exakte Definition für diesen Begriff gibt es leider nicht, es ist also mit Unterschieden bei der Bewertung zu rechnen. Eine gute Faustformel ist es aber zu sagen, dass ein Dividenden Aristokrat in den letzten 25 Jahren immer Dividende gezahlt haben muss. Dabei darf sie niemals gesenkt worden sein, sondern muss im Geldwert zumindest gleichgeblieben oder besser noch, angestiegen sein.
Dieses Kriterium belohnt in extremen Maße Unternehmen, die eine sehr langfristige und sichere Entwicklung anstreben. Größe ist hier weniger wichtig als bei einem „High dividend low volatility ETF”. Einige der zuverlässigsten und ältesten Dividenden Aristokraten sind sogar eher kleine Firmen, die auf eine rasante Expansion verzichtet haben, um das eigene Risiko zu minimieren.
Für einen Dividenden ETF sind sie daher eine der sichersten und schwankungsärmsten Optionen. Allerdings hat man auch hier wieder das Problem, dass eine sichere ETF Dividende keinesfalls eine hohe ETF Dividende sein muss. Selbst eine Summe, die in absoluten Zahlen nie gesunken ist, kann unbeeindruckend sein, wenn sie als prozentuale Rendite angegeben wird.
Es ist nicht selten für Dividenden Aristokraten Dividenden Renditen von unter 3 Prozent auszuweisen. Ein Wert, der deutlich unter den Gewinnen selbst sehr sicherer anderer Aktien liegt. Aus diesem Grund sind Dividenden Aristokraten ETF für Investoren, die es auf Dividenden abgesehen haben, fast schon weniger interessant als für solche, die ihre Gewinne durch Kurssteigerungen erzielen möchten.
SP 500 Dividend ETF
Eine weitere Kategorie sind ETF, die einem anderen Index folgen, doch innerhalb von diesem besonders Dividenden starke Papiere bevorzugen. Der SP 500 ist sehr bleibt für dieses Vorgehen, es gibt aber auch ETFs für den DAX, den Euro Stock50 und viele andere Arten an Index.
Diese ETF kombinieren die Eigenschaften ihres Mutterindexes mit einem Anlageschwerpunkt auf Dividenden. Für sich allein betrachtet, erschließt sich nicht der Grund für diese Konstellation. Man darf aber nicht vergessen, dass ein ETF meist nur Teil eines größeren Portfolios ist. Wer mehrere ETF kauft, sollte bestrebt sein, ein Klumpenrisiko zu vermeiden. Dieselbe Aktie über mehrere verschiedene ETF zu halten ist keine wirkliche Diversifizierung.
Gerade in Kombination mit einem Länderindex ist es möglich zielgerichtet in ein bestimmtes Land oder eine Weltregion zu investieren und dennoch nicht auf eine ETF Dividende zu verzichten. Die Misch-ETF bilden somit eine Erleichterung bei der Erstellung der eigenen Gesamtanlage. Ob sie darüber hinaus noch eine überragende ETF Dividende abliefern, muss für jeden Fall separat entschieden werden.
Dividenden ETF oder Einzelaktien
Eine große Frage bleibt noch übrig. Zu Beginn wurde erwähnt, dass echte „Dividendenjäger“ Einzelaktien der Vorzug geben. Und wer sehr gut aufgepasst hat, konnte schon den Grund erkennen. Will man sehr solide Aktien bekommen, tut man sich schwer Dividendenrenditen über 5 Prozent zu finden. Die meisten gut funktionierenden Unternehmen versuchen nämlich heutzutage lieber einen guten Kursgewinn zu erzielen, als eine riesige Dividende zu gewähren. Sollte diese bei ihnen zu groß werden, wird dies fast immer durch Aktienrückkäufe bekämpft, welche nicht nur den Kurs stützen, sondern gleichzeitig auch die Rendite senken.
Will man sich nicht mit einer solchen Rendite zufriedengeben, muss man sich an kleinere und weniger bekannte Unternehmen wenden. Eine Investition hier muss gut geplant werden, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Es gibt durchaus sehr solide Aktien mit sehr hoher Dividende, aber daneben auch welche, die für zweifelhafte Firmen mit Problemen und Schwierigkeiten stehen.
Ein erfahrener Anleger kann, wenn er bereits ist, die Zeit und Mühe aufzuwenden, ohne weiteres gute und interessante Gelegenheiten finden, um sich ein passives Einkommen zu sichern. Es ist nicht schwer, die aufgrund ihres Aufbaus und Vorgehens recht starren ETFs in diesem Feld zu schlagen und eine weitaus bessere Rendite zu bekommen.
Die ETF selber können nicht nach Belieben Aktien kaufen und verkaufen, sondern sind an ihren Index gebunden. Sie können damit nicht allein nach der Dividende gehen und müssen auch anderen Faktoren Rechnung tragen. Das bedeutet, dass sie nicht jede Chance nutzen können, sondern ihrem Plan treu bleiben müssen.
Trotzdem sind Dividenden ETF sinnvoll. Sie können als Ergänzung dem Gesamtportfolio ein passives Einkommen hinzufügen und erlauben auch unerfahrenen Anlegern die ersten Schritte bei der Geldanlage zu unternehmen. Sie sind zwar nicht die eine Lösung für alles, die allen Investoren ein großes passives Einkommen ermöglicht, aber sie haben ihren Zweck und können eine praktische Ergänzung des eigenen Vermögens sein.